Bibel in gerechter Sprache

Die komplette Übersetzung der Bibel in gerechter Sprache ist online verfügbar: Bibelstelle suchen

Bibel in gerechter Sprache – mit dem Namen ist das Profil deutlich bezeichnet, er beschreibt verschiedene Dimensionen von Gerechtigkeit, die beim Übersetzen leitend waren:

Textgerechtigkeit: Die ›Bibel in gerechter Sprache‹ist eine eigenständige neue Übersetzung aus dem Hebräischen, Aramäischen und Griechischen, sie verzichtet auf das Hinzufügen von interpretierenden Zwischenüberschriften. Ein Glossar gibt Rechenschaft über das Grundverständnis und über die Übersetzungsmöglichkeiten zentraler biblischer Begriffe.

Geschlechtergerechtigkeit: Frauen waren an den Geschehnissen und Erfahrungen der biblischen Texte beteiligt und Frauen sind damals wie heute von ihnen angesprochen. Die ›Bibel in gerechter Sprache‹ löst androzentrische Sprache in geschlechtergerechter Weise dort auf, wo es historisch begründet ist, dass der Text nicht die Absicht hat, nur von Männern zu reden.

Soziale Gerechtigkeit: Soziale Realitäten in biblischer Zeit werden deutlich benannt. Ein besonders Augenmerk liegt auf der Überwindung autoritärer Herrschaftssprache, die durch die Auslegung und Übersetzung in die biblischen Texte eingetragen wurde.

Gerechtigkeit im Hinblick auf den christlich-jüdischen Dialog: In den vergangen Jahrzehnten ist besonders für das auf jüdischem Boden entstandene Neue Testament aufgedeckt worden, dass dieser Teil der Bibel oft antijüdisch und damit verzerrt gelesen und übersetzt wurde. Die ›Bibel in gerechter Sprache‹ ist eine christliche Übersetzung, die versucht, aus dem christlich-jüdischen Dialog zu lernen.

Ich bin Mitherausgeberin der Bibel in gerechter Sprache und habe den Brief an die Gemeinde in Rom übersetzt.

Zur Geschichte des Projekts:

1999 luden Hanne Köhler und Erhard Domay Alt- und NeutestamentlerInnen zur Mitarbeit am vierten Band der Reihe der gottesdienst: „Die Lesungen“ ein (erschienen: Gütersloh 2001). Übersetzt wurden die Texte der Perikopenreihen und zusätzliche Texte für den gottesdienstlichen Gebrauch. Die Gruppe, die sich im Entstehungsprozess des Bandes traf, entwickelte die Kriterien ihrer Übersetzungen auf der Basis der Kriterien der Kirchentagsübersetzungen und den feministisch-theologischen Überlegungen zur gerechten Sprache. Aus dieser Gruppe kam dann der Impuls, die gesamte Bibel zu übersetzen.

2001 konstituierte sich der Herausgabekreis. Die Evangelische Kirche von Hessen und Nassau richtete für fünf Jahre eine Projektstelle zur Koordination des Projekts ein, die mit Pfarrerin Hanne Köhler besetzt wurde. Ein Beirat beriet das Projekt. Fünf Jahre haben 52 TheologInnen ehrenamtlich an der Bibel in gerechter Sprache gearbeitet. Mehr als zwei Jahre lang wurden die vorläufigen Übersetzungen von ca. 300 Gruppen und Einzelpersonen auf ihre Praxistauglichkeit „getestet“. Die vielfältigen Rückmeldungen flossen in die weiteren Überarbeitungen ein. Die Entstehungskosten wurden durch 400 000 Euro an zweckgebundenen Spenden finanziert. Dies hat eine große inhaltliche Unabhängigkeit ermöglicht.

Die Bibel wurde im Oktober 2006 veröffentlicht und 2011 in einer Neuauflage aktualisiert. Ein Jahr nach Erscheinen liegt sie in der vierten Auflage vor (100 000 Exemplare).
Die Arbeit im Projekt Bibel in gerechter Sprache geht weiter.

weitere Informationen:
http://www.bibel-in-gerechter-sprache.de

Herausgabekreis
PD Dr. Ulrike Bail
Professor Dr. Frank Crüsemann
Dr. Marlene Crüsemann
Professor Dr. Jürgen Ebach
Professorin Dr. Claudia Janssen
Pfarrerin Dr. Hanne Köhler
Professorin Dr. Helga Kuhlmann
Professor Dr. Martin Leutzsch
Dr. Kerstin Schiffner
Professor Dr. Johannes Taschner
Professorin Dr. Marie-Theres Wacker

zum ursprünglichen Herausgabekreis gehörten

Pfarrer Erhard Domay (1940-2012)
Professorin Dr. D. Luise Schottroff, Kassel (1934-2015)

Der Beirat zur Förderung, Unterstützung und Begleitung des Projektes (2001-2006)
Professor Dr. Micha Brumlik, Frankfurt
Professorin Dr. Irmtraud Fischer, Graz
Dr. Reinhard Höppner, Magdeburg
Pfarrerin Renate Höppner, Magdeburg
Professor Dr. Rainer Kessler, Marburg
Pröpstin Friederike von Kirchbach, Berlin
Professor Dr. Norbert Mette, Dortmund
Dr. Elisabeth Raiser, Berlin
Organisationsberaterin Heidi Rosenstock, Schwalbach/Ts.
Organisationsberaterin Dr. Eva Renate Schmidt, Valdora/Italien
Professor Dr. Helmut Schwier, Heidelberg
Kirchenpräsident Prof. Dr. Peter Steinacker, Darmstadt
Bischöfin Bärbel Wartenberg-Potter, Lübeck
Pfarrerin Mechthild Werner, Valdora/Italien
Professor Dr. Klaus Wengst, Bochum

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